Wandel: Vom StoryTelling zum StoryDoing

Autorin: Pia Kleine Wieskamp, Storytellerin, Kommunikationsexpertin, Autorin, Trainerin, Gründerin von POINT-PR

Was für erfolgreiche Hollywoodstreifen oder erfolgreiche Bestseller gilt, ist auch auf die Eventbranche übertragbar: Der Plot, also die Storyidee, deren dramaturgische Umsetzung und Inszenierung sind maßgeblich entscheidend für den Erfolg eines Events.

Wandel der Erzählkultur

Obwohl Geschichten schon immer erzählt wurden, – bereits Aristoteles zeigte bekannte Erzählmuster auf, die seither funktionieren – verlieren sie ihren Reiz nicht. Schon immer gab es Geschichten, die zum interaktiven Mitmachen aufriefen. Unsere Gesellschaft wandelt sich – folglich auch das Geschichtenerzählen. Seit Einzug Digitaler Medien werden Rezipienten von Zuhörern zu aktiven Teilnehmern. Angefangen bei den Social-Media-Plattformen, die eine aktives Teilnehmen ermöglichen. Hier werden Storys geliked, geshared, kommentiert und evtl. auch weitererzählt (YouTube Videoantwort). Das Publikum wird aufgerufen, Inhalte, Story-Elemente, beispielweise Fotos, Videos etc., zu produzieren. Konsumenten und Zuschauern werden mit User Generated Content zu Erzählern, veröffentlichen Videos und Instagram Stories und füllen das WWW mit Inhalten.

Vom StoryTelling zum StoryActing

Mobile Technologien ermöglichen, dass Menschen immer und überall kommunizieren und aktiv teilnehmen. Unternehmen müssen neben dem Storytelling nun auch das StoryDoing beherrschen und zum StoryActing motivieren. Im Gegensatz zum StoryTelling wird beim StoryActing eine Umgebung geschaffen, in der das Publikum animiert wird einen aktiven Part der Storyinszenierung einzunehmen und seine Erfahrungen, seine Erlebnisse, und seine Emotionen zu teilen und erzählen.

Die eigentliche Aufgabe besteht nicht mehr in dem Erzählen, sondern in der Motivation Ihrer Zielgruppe, denn gute Inhalte verbreiten sich nicht von alleine. Hierfür muss zunächst beobachtet und analysiert werden, was die Audience möchte, welche Bedürfnisse sie hat und welche Inhalte sie auf welchen Plattformen veröffentlicht (StoryListening).

Zudem muss die Storyidee nicht nur mit dem Publikum und Stakeholdern, sondern auch mit der Grundstory des Erzählers übereinstimmen.

Mittendrin statt nur dabei!

Hierbei kommen technische Entwicklungen wie Tablets, Smartphones, Holodecks oder Virtual Reality (VR) ins Spiel. Mit ihnen folgt das Publikum nicht nur der erzählten Geschichte, sondern beeinflusst sie aktiv mit. In interaktiven Storys, beispielsweise einem VR-Video, ist es offen, welche Perspektive das Publikum einnimmt. Es erlebt immersiv dreidimensionale Geschichten, über alle Sinne: Augen, Ohren, Gleichgewichtssinn, Hautkontakt (Wind, Kälte, Wärme) und mehr. Story-Architekten bzw. Produzenten müssen herausfinden, wie sie die Interaktivität für das Storytelling nützen.

StoryDoing ist mehr!

Das StoryDoing funktioniert genau nach der Devise „Tue Gutes und rede darüber“, wobei zunächst etwas getan werden muss, um anschließend darüber sprechen (StoryTelling) zu können! StoryTelling und StoryDoing bilden eine strategische Einheit. Es reicht nicht aus, etwas live zu performen. Storydoing ist ein strategisch aus der Kern-Story und einem Story-Konzept abgeleitetes Tun. Oft wird beim StoryDoing die Kompetenz des Unternehmens mit einem relevanten Gesellschaftsthema verknüpft. Beim StoryDoing geht es um die Werte (Mission) eines Unternehmens oder einer Person, die mittels Aktionen beispielsweise Denkanstöße, Diskussionen bzw. Lösungsansätze bieten. Mittels dieser im Vordergrund gestellten Visionen und oft auch gesellschaftlich relevanten Themen, schaffen die Unternehmen Vertrauen, Akzeptanz und ein “Wir”-Gefühl.

Die Botschaft (Aussage) der Story wird beim StoryDoing ohne Ausnahme in den Mittelpunkt sämtlicher Maßnahmen gerückt, die eine Aufwertung des Images bewirkt. Ziel ist es, dass die Unternehmenswerte nicht nur gezeigt oder als Aktion inszeniert werden, sondern (vor)gelebt werden. Oft wird beim StoryDoing eine Aktion durchgeführt, die das Image des Unternehmens stärkt.

Nehmen wir die bewegenden StoryDoing-Projekte der Marke DOVE. Sie realisieren rund um das Thema „Selbstwertgefühl” und „Schönheit” Aktionen und Storys. Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Begriff, der oft durch viele Medien falsch verstanden wird. Es geht nicht um die Produkte der Marke, sondern um Werte. Dies zeigt DOVE sowohl in Studien als auch in vielen weiteren Dove-Stories.

Das Video der „Dove Real Bauty Sketches“ wurde von Zuschauern und Kritikern zum Liebling des Jahres und zur Nr. 1 aus allen zwischen März 2012 und April 2013 hochgeladenen Anzeigen beim Cannes YouTube Ads Leaderboard gewählt. Zudem hat der Film 2013 auf dem Cannes Lions International Festival of Creativity noch den Titanium Grand Prix gewonnen, die höchste Auszeichnung. Weitere Infos zur DOVE-Kampagne erfahren Sie auf thinkwithgoogle.

Wer ist nun StoryDoer?

Ty Montage, Autor des Buches True Story, erklärt in dem Video den Unterschied zwischen Storytelling und Storydoing. Seiner Meinung nach, erzeugen Storydoing-Unternehmen (Brands) mehr Loyalität und Authentizität. Es sind Firmen, über deren Aktionen man Freunden berichtet und deren Geschichten vor allem über soziale Medien verbreitet werden. Er sieht folgende Kriterien, nach denen sich diese Unternehmen unterscheiden [1]:

Storydoer

  • haben eine Story.
  • möchten mit ihrer Story die Welt verbessern (Mission, über das reine Produkt hinaus).
  • unterstützen und treiben die Story von der Geschäftsführung, auch außerhalb von Produktmarketing, an.
  • Die Story beeinflusst alle Bereiche der Firma (Produktentwicklung, HR, Kooperationen, Partner etc.).
  • Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden und Partner werden in die Story mit einbezogen; sie nutzen sie als Grundlage für eigene Geschichten.

 

Resümee:

Die Herausforderung beststeht darin, das meist passive Publikum in aktive und emotional involvierte Teilnehmer zu transformieren, die Inhalte erstellen, teilen und sich auszutauschen.

 

Zur Autorin:

Pia Kleine Wieskamp trainiert und coacht seit einigen Jahren Firmen sowie Fach- und Führungskräfte in den Themengebieten digitale Kommunikation und Marketing mit den Themenschwerpunkten Storytelling und Visual Storytelling. Ihre jahrelange Arbeit als Journalistin, Redakteurin, Bloggerin sowie PR- und Marketingmanagerin für TV, Magazine und Verlage schärfte ihren Blick für das Wesentliche. Die erfahrene Trainerin hat bereits eine große Bandbreite an Führungskräften trainiert.

https://story-baukasten.de/pia-kleine-wieskamp-ueber-mich/pia-kleine-wieskamp-kommunikation/

https://www.piakleinewieskamp.de/pia-kleine-wieskamp-vortraege-seminare-workshops/trainerprofil/

Pia Kleine Wieskamp ist Referentin auf unserer ‚1. Event Marketing | Conference‘ – Power-Konferenz für aktuelle Vermarktungs-Strategien für erfolgreiche Events.

Hier geht’s zum ausführlichen Programm:

München: 28. Mai 2019

Quelle:

[1] https://hbr.org/2013/07/good-companies-are-storyteller

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